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…mal wieder Paula!

 paula-trailt.jpg   Paula arbeitet - Mantrailing

Paulas Sommer-Abenteuer

 

Paula war im Sommer zum alljährlichen Impfen bei unserer Tierärztin. Wie es halt immer an einem völlig normalen Tag so ist; einfach noch einmal kurz beim Tierarzt angehalten, um das aus Hundesicht leidige Muss zu erledigen.

Der Pieks war nicht schlimm und die Ärztin schaute sich Paula noch einmal gründlich an - Zähne anschauen und einmal Abhören, stand auf dem Programm. Und dann kam es anders als erwartet. Unsere sehr gründliche Tierärztin sagte noch: “Ach, du bis ja eine ganz unkomplizierte Maus…” und setzte das Stetoskop an. Dann meinte sie:  “Oh, warte….” Es folgten Sekunden der Stille und mit vielen Fragezeichen in meinem Gesicht.

“Da sind Herznebengeräusche” sagte Frau Doktor, und es folgte ein hektisches Überfliegen der Karteikarte.

Nun wurde ich nach allerlei Symptomen (Husten, Schlappheit, etc.) gefragt. “Nein, nichts …oder ?” Ich wurde unsicher.  Paula ist schließlich auch unser erster Hund. Bei einem Beagle kann ein Herzklappenfehler zuchtbedingt auftreten, erfuhr ich. Da früher nun aber ja nichts zu hören war, ging die Tierärztin vielleicht von einem Infekt aus, der eine Herzinsuffizienz verursacht haben könnte. Sie war sich Ihrer Wahrnehmung ganz sicher.  Ich sollte aber nun Ruhe bewahren, darüber schlafen und eine zweite Meinung einholen; ggf. - wenn ich denn Gewissheit haben möchte-, bei einem Kardiologen der eine Ultraschalluntersuchung des Herzens machen kann. 

 

Irgendwie ging ich etwas benommen aus der Praxis. Ich sah meinem Hund in die Augen und dachte: “Das kann doch nicht sein. Paula herzkrank? Auf Symptome warten? Bloß nicht überreagieren…” ermahnte ich mich, und fuhr nach Hause. Als mein Mann mir jedoch gleich ansah, dass etwas nicht stimmte, kullerten die Tränen. 

 

Kurzum die Entscheidung fiel nicht schwer. Mit Ungewissheit leben ging gar nicht. Also wurde ein Termin in der Tierklinik bei einem Kardiologen gemacht. Nicht nur Rainer, mein Mann, wollte bei diesem Termin dabei sein, auch unsere Nachbarn überraschten uns zur mentalen Unterstützung auf dem Parkplatz der Klinik mit ihrem Ridgeback-Rüden, Paulas Kumpel. Was für eine Anteilnahme.

 

Der Kardiologe genießt einen guten Ruf in seinem Fach und war sehr nett. Dennoch fragte auch er die Beagle-Frage aller Beagle-Fragen: “Oh ein Beagle, sind die nicht besonders stur? ” Nein, sind sie nicht. Und Paula schon mal gar nicht und überzeugte ihn eines Besseren. Sie war so tapfer, unsere Maus. Sie musste fast eine halbe Stunde auf dem Tisch stehen und die Untersuchung über sich ergehen lassen. Ich hielt sie fest im Arm während Rainer ihr am anderen Ende Leckerchen zur Beruhigung reichte. 

Neben der Anspannung war es auch sehr interessant. Uns wurde alles ganz genau auf dem Bildschirm erklärt. Es wurde gehört, gemessen und geguckt. Dann noch ein EKG. Und das Ergebnis: Wir haben einen top fitten Hund. Alle Herzklappen funktionieren wunderbar, keine komischen Geräusche waren zu hören, und alle Werte lagen im Bestbereich. “Sie ist super in Form”, lobte, Herr Dr.. Ihm war  es schleierhaft, was zuvor unsere Tierärztin zu hören glaubte. Uns fiel ein großer Stein vom Herzen. Herrjee, ja - es ist ein Hund, aber es ist unser Hund und wir merkten wieder einmal, wie sehr wir sie lieben. Und nicht nur wir; mein Telefon stand an dem Tag nicht mehr still “Was ist mit Paula?” war die Frage des Tages. 

 

Klar, blöd ist einerseits, dass Paula nun den Stress über sich ergehen lassen musste, aber lieber so, als die Ungewissheit und das Warten auf eventuelle Symptome.

Unsere Tierärztin bekam den Bericht und entschuldigte sich. Sie sei sich ihrer Wahrnehmung sehr sicher gewesen. Und ich nehme ihr das auch überhaupt nicht übel. Immerhin hat sie uns zur zweiten Meinung geraten und hat nicht gleich irgendwelche Pillen verschrieben. 

paula-3.jpg  Paula am Strand

So, und dann ging es gut gelaunt in den Urlaub. Zum ersten Mal mit einem Wohnmobil nach Südfrankreich. 

Wir waren gespannt, wie das mit Paula wird, und ob sie das viele Fahren und die Enge problemlos mitmacht.

Wie erwartet, war sie das entspannteste Lebewesen an Board. Wir Menschen mussten uns erst einmal an die Enge und das Miteinander im Wohnmobil gewöhnen. Schlechtes Wetter und die Feststellung, dass das Leben auf Campingplätzen nicht zu unserer liebsten Wohnform gehört, führten zu schlechter Laune - wie gesagt- bei uns Menschen. Paula hatte ihr Körbchen und ihre Menschen und ihre Welt war damit Ordnung. Wie wunderbar nur im Jetzt zu leben. So voller Vertrauen- manchmal kann man viel von seinem Hund lernen.

Denn für uns kam es noch schlimmer. In der zweiten Urlaubswoche hatten wir einen Getriebeschaden und nix ging mehr. Eine Odyssee zwischen Vermieter, ADAC und FIAT begann, und wir wurden durch 3 Werkstätten geschleppt. Zuletzt verbrachten wir einen Tag auf einem Werkstatthof in der übelsten Gegend von Marseille. 

Eine Gegend in der täglich Überfälle und Gewalttaten passieren, was ich jedoch erst nach meinem Gassi-Geh- Versuch mit Paula erfuhr. Es wurde sogar dramatisch, weil man uns zum Feierabend hin vom Hof mit all unseren Sachen aber ohne Wohnmobil werfen wollte. Zu guter Letzt haben wir mit viel Glück einen Kleinstmietwagen (Citröen C 1) erhalten mit dem wir Frankreich verlassen durften.  Vollgestopft bis unter´s Dach, Paula im Körbchen oben hinter meinem Sitz auf Kopfhöhe drauf gesetzt, und ab ging es zurück nach Hause. 

 

Ich kürze ab, weil ich an dieser Stelle das Wesentliche erzählen möchte:

Egal wie gestresst wir Menschen waren, egal in welcher unschönen Umgebung wir uns befanden- Paula blieb entspannt. Und vermittelte uns eine Ruhe, die uns anrührte. Selbst die lange, unbequeme Rückfahrt erduldete sie vorbildlich. Klar, machten wir Pausen, aber das einzige was Sie ab und an hinter meinem Kopf von sich gab, war ein leicht genervtes Seufzen. Was für ein toller Hund! Auf den Campingplätzen haben wir Hunde gesehen, die unruhig bellten, quengelten oder auf Krawall gebürstet waren - was haben wir doch für ein Glück mit unserer Paula!

 

Und die Moral von der Geschicht: Egal wo du bist und wie dicke es auch kommt - Hauptsache, man ist mit seinen Liebsten zusammen, hat ein warmes Plätzchen, dass nach Zuhause riecht, und wenn man dann noch die eine oder andere Knabberleckerei hat, ist das Glück perfekt.  So ist das ! ( S. Pengel )

 

Danke für diese Geschichte, liebe Sandra!

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